Durch die vielen heißen Tage und das starke Sonnenlicht sind die Trauben heuer um 3 Wochen früher reif. Da ist es wichtig, früh zu ernten, damit die Zuckergrade und damit der spätere Alkoholgehalt nicht zu hoch werden. Denn der Trend geht seit einiger Zeit zu leichteren Weinen, die zwar gehaltvoll, aber nicht zu schwer sein sollen.
Die frühe Ernte hat auch den Vorteil, dass die Trauben noch kaum von Fäulnis befallen sind. Einzelne doch gefaulte oder durch Wespenstiche beschädigte Beeren werden rigoros entfernt, bevor die Trauben in die Lesekisten kommen. Das dauert natürlich länger, als wenn die Trauben ungeschaut runtergeschnitten werden, aber die Sauberkeit und damit ein einwandfreier Geschmack im späteren Wein belohnen für die Mühe.
So saubere Trauben gibt es nicht jedes Jahr. Heuer hat´s gepasst. Das Winzerherz darf jubeln, und die Weinliebhaber dürfen die Vorfreude auf den kommenden Wein genießen.
Im Keller beginnt nun die Verarbeitung der Trauben mit dem Rebeln, wo die Beeren von den Stielen getrennt werden. Eine wichtige Maßnahme, damit keine bitteren Gerbstoffe in den Most gelangen. Danach geht's in die Presse, wo mit sanftem Druck der Most aus den Beeren gewonnen wird. Dann kann die Gärung beginnen.
Übrig bleiben die ausgepressen Beerenhäute, welche zurück in den Weingarten verbracht werden. Sie enthalten viele Nährstoffe für die Bodenlebewesen.
Rotwein wird in unserer Gegend immer weniger getrunken. Dafür erlebt der Roséwein eine Renaissance. Und hier wiederum als Schaumwein mit zugesetzter Kohlensäure, auch Frizzante genannt. Deshalb keltere ich meine Blautrauben als Rosé-Most und lasse sie nach der Gärung mit 5 bar Kohlensäure versetzen. Alle Rosé-Liebhaber dürfen sich freuen. Bereits ab November wird der neue Merlot Frizzante Rosé 2024 verfügbar sein. Ich lade alle Interessierten schon heute ein, diesen Wein an jedem Samstag von 7 bis 12h auf dem Kremser Genussmarkt am Pfarrplatz in Krems zu verkosten.
Riesling ist eine spät reifende Rebsorte. Normalerweise wird er Mitte bis Ende Oktober gelesen. Heuer wahrscheinlich Ende September, Anfang Oktober.
Riesling hat auch eine deutlich höhere Säure als Grüner Veltliner. Auch hier gilt: ein harmonisches Verhältnis zwischen Zuckergraden und Säurewerten ist mit ausschlaggebend für eine hohe Qualität des späteren Weines.
Heikel sind Feuchtigkeit und Wärme in der Reifephase. Da können die Beeren innerhalb weniger Tage aufplatzen und die Botrytis Edelfäule entstehen. Manche mögen Weine mit dem tpischen Botrytiston. Die Mehrheit aber wünscht sich einen sauberen glockenklaren Riesling mit seinen typischen Noten nach Pfirsich und Apfel. Ich bevorzuge auch diese Art der Kelterung und muss daher höllisch aufpassen, den richtigen Lesezeitpunkt zu erwischen. Aber das macht die Sache ja so spannend ...