Die Rebe ist eine Schlingpflanze. Sie benötigt Halt um entporranken zu können. Diesen Halt bekommt sie durch das Drahtrahmengerüst. Dieses besteht aus Pfählen und Drähten. Die
Fruchtruten bilden neben Blättern und Trauben auch Ranken aus, welche sich um die Drähte schlingen und sich damit verankern.
Würde man die Rebe nicht jedes Jahr rückschneiden, würden viel mehr Triebe im Drahtrahmen verbleiben.
Dadurch würde eine Verdichtung entstehen, welche die Sonnenbestrahlung und die Benetzung mit Pflanzenschutzmitteln hindert. Die Anfälligkeit für Krankheiten wird erhöht. Die
Zuckereinlagerung in der Beere wäre gering.
Deshalb werden die Reben jedes Jahr "zurückgeschnitten". Dabei werden ein- bis zwei Reben plus sog. Ersatzzapfen belassen. Alles andere wird weggeschnitten. Dadurch entsteht ein lockere Laubwand
und weniger, aber große Trauben mit hohem Zuckergehalt.
Es gibt viele Arten des Rebschnittes. In unseren Breiten hat sich der Anschnitt von 1-2 sog. Streckern und Ersatzzapfen bewährt. Dabei werden besonders gut ausgebildete Fruchtruten aus dem
Vorjahr ausgewählt, die möglichst frei von Krankheiten und mechanischen Beschädigungen sein sollen und "richtig" stehen, d.h. eine bruchsichere Biegung erlauben und die Knospen (Augen)
gleichmäßig über die Drahtrahmenlänge verteilen.