Qualität ist nicht alles - aber ohne Qualität ist alles nichts

Meine Philosophie im Weinbau ist ganz einfach: Ich möchte höchstmögliche Qualität erzeugen.

 

Das beginnt schon bei der Anlage der Weingärten, wo ich durch überlegte Anordnung der Rebzeilen, Abstände und Erziehungshöhe die Grundlage für ein möglichst gutes Gedeihen der Reben lege.

 

Im Jahresverlauf beginne ich mit einem sogenannten "kurzen Anschnitt" der Reben. Das bedeutet, dass nur wenige Augen am Stock verbleiben, aus denen später die Triebe wachsen. Damit beeinflusse ich von Haus aus die Qualität der späteren Trauben, denn bei Reben gilt das Gesetz: umso weniger Trauben, desto höher die Qualität. Alle Inhaltsstoffe konzentrieren sich auf weniger Trauben und machen diese dadurch intensiver im Geschmack.

 

Im weiteren Jahresverlauf achte ich darauf, dass die Triebe gleichmäßig im Drahtrahmengerüst verteilt werden, damit eine hohe Sonneneinstrahlung erhalten, welche für die Assimilation der Blätter eine entscheidende Bedeutung hat.

Da alle grünen Teile der Rebe, also auch die Beerenhäute der Trauben, Assimilate erzeugen, werden bei diesen Teilen moderat und gezielt Blätter entfernt, um auch hier eine ungehinderte Sonneneinstrahlung zu erlauben. Know-how ist hier wie bei vielen anderen Pflegearbeiten wichtig. Wenn zu viele Blätter entfernt werden, besteht die Gefahr eines Sonnenbrandes mit Verdorren der Trauben. Auch soll das Blatt direkt über einer Traube nicht entfernt werden, da es Regen und damit mögliche frühzeitige Fäulnis fernhält. 

 

Um die Reben vor Krankheiten, insbesondere Pilzbefall zu schützen, führe ich Spritzungen mit dafür geeigneten Mitteln, abhängig von der Art der Befallsmöglichkeit und auf das Wettergeschehen abgestimmt, durch. Dies ist der Grund warum ich die BIO-Verifizierung noch nicht durchgeführt habe, denn diese ist etwas umstritten, weil hier in der Hauptsache Kupfer und Schwefel als Spritzmittel zugelassen sind. Und Kupfer ist ein Schwermetall, das sich im Boden ablagert und nicht abgebaut wird. Die sogenannten systemischen und teilsystemischen Mittel hingegen unterbrechen die Entwicklung der Pilze an bestimmten Stellen und sind somit für mich bis auf weiteres das Mittel der Wahl. Sie schützen doppelt so lange wie Kupfer und Schwefel und reduzieren somit die Anzahl der erforderlichen Spritzungen.

 

Alle anderen Maßnahmen zur Pflege der Weingärten wie beispielsweise des Bodens werden von mir mechanisch mit Motormäher und Motorsense durchgeführt. Insbesondere das Freihalten der Reben von Gras und Unkräutern. Der Einsatz von Herbiziden kommt nicht in Frage. Ein- bis zweimal wird im Frühjahr der Boden mit einer Motorhacke gelockert, damit Luft hinein kommt und die Stickstoffmineralisation gefördert wird. Denn insbesondere während der Blüte benötigt die Rebe viel Stickstoff für einen ungestörten Wachstumsverlauf.

 

In der Reifephase werden die Trauben weitgehend "freigestellt", damit viel Luft zu ihnen gelangt und ein frühzeitiges Faulen verhindert wird.

 

Schließlich wird der richtige Lesezeitpunkt hinsichtlich der Zuckergrade, der Säurewerte und vor allem hinsichtlich des Geschmacks der Beeren durch laufende Kontrolle überprüft und danach der Lesezeitpunkt festgelegt.

 

Die Lese selbst wird nur bei trockenem Wetter und nicht zu hohen Temperaturen durchgeführt, um Verwässerungen und ein Angären bereits in den Lesebehältnissen zu vermeiden.

 

Die schonende Behandlung meiner Weintrauben von der Lese bis zum Einfüllen in die Presse sieht dann folgendermaßen aus: Handlese mit Besichtigung jeder Traube von allen Seiten und Auszupfen von nicht einwandfreien Beeren. Einfüllen der Trauben in kleine Kisten. Dadurch wird eine Quetschung beim Transport weitgehend vermieden, und die Trauben kommen unversehrt beim Weinkeller an. So wird eine mögliche Angärung beim Transport durch Aufquetschen von Beeren und damit Essigbildung durch Sauerstoffeinfluss hintan gehalten. 

 

Im Weinkeller werden die Beeren mit einem aufwendigen Rebler von den Stielgerüsten getrennt und leicht gequetscht, damit der Saft besser austreten kann. Die so entstandene Maische wird dann - wiederum in Handarbeit - mit Kisten in die Presse eingefüllt. Dadurch wird ein Abrieb, wie er durch Pumpen zustande kommt und dabei Bitterstoffe freisetzt, vermieden. In der Presse werden die Beeren mit maximal 1,5 bar ausgepresst. Durch langsame Drucksteigerung in kleinen Schritten und über einen längeren Zeitraum werden aus den Schalen austretende Bitterstoffe auf ein Minimum reduziert. Der so gewonnene Most wird in einen Absetzbehälter geleitet. Dies ist ein Zwischenbehälter zwischen Presse und Gärbehälter. In diesem setzen sich über Nacht Trub und eventuelle sonstige Verunreinigungen der Beerenhäute ab. Am nächsten Morgen wird der geklärte Most in den Gärbehälter geleitet. Die Mostbewegungen von der Presse zum Absetzbehälter und weiter zum Gärbehälter finden dabei jeweils schonend, nur durch Schwerkraft, also ohne Pumpen, statt.

 

Die Gärung selbst läuft dann temperaturgesteuert ab, wobei auch immer wieder Hefenährstoffe zugefügt werden, damit eine reintönige Vergärung gesichert ist. Nach erfolgter Vergärung wird der Wein mit Schwerkraft in den Lagerbehälter umgefüllt. Mit dieser Methode wird ein Maximum an Gärungs-CO2 im Wein erhalten. Anschließend erfolgt eine Schwefelzugabe in moderatem Ausmaß, und der Wein reift auf der sogenannten Feinhefe, das ist jene Hefe die sich noch in Schwebe befindet und beim Umziehen mitgenommen wird, zum vollen Genuss heran. Vor der Abfüllung erfolgt die einzige Pumpbewegung mit gleichzeitiger Filterung in den Abfüllbehälter. Von diesem aus wird der fertige Wein, wiederum nur mit Schwerkraft und unter Anwendung eines sogenannten Steffelhahnes, in die Flaschen gefüllt. Dieser Steffelhahn besitzt zwei lange Rohre, die bis auf den Grund der Flaschen reichen. Dadurch befüllt der Wein von unten her die Flasche statt wie sonst üblich von oben nach unten mit "Hineinplätschern" des Weines. Damit wird wiederum ein CO2-Austritt und Oxidation durch übermäßigen Lufteintrag verhindert. Der so zum Genuss fertig gestellte Wein ist damit ein in Summe extrem schonend behandeltes Endprodukt einer langen Kette von Einzelvorgängen, die dazu führen, dass der Wein im Glas "lebt" und Genuss bereitet.