Österreichische Qualitätsrebsorten Weisswein - Trauben, Blätter, Namen


Detailbeschreibungen Österreichische Qualitätsrebsorten Weisswein


Grüner Veltliner 


Herkunft: Österreich, Niederösterreich, Burgenland

 

Abstammung: Natürliche Kreuzung von Traminer x St. Georgen

Die zweite Elternsorte wurde in St. Georgen im Burgenland  gefunden. Diese Rebsorte wurde nach dem Fundort benannt, da sie nach gentechnischen Untersuchungen keiner bekannten Rebsorte zuzuordnen war. Der Grüne Veltliner ist nicht verwandt mit dem Roten und Frühroten Veltliner.

 

Anbaufläche: 13.518 ha, 29,4%

Der Grüne Veltliner  ist die wichtigste autochthone Rebsorte in Österreich. Die stärkste Verbreitung hat die Sorte in den 50iger Jahren des vorigen Jahrhunderts erfahren und zwar mit der Einführung der Hochkultur nach Lenz Moser. Größte Verbreitung hat die Sorte in Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland. Sie hat als herkunftstypischer DAC-Wein eine besondere Stellung in mehreren Weinbaugebieten. Die Anbaufläche hat im Zeitraum von 1999 bis 2009 um 22 % abgenommen. Hat aber noch immer die dominierende Stellung an der österreichischen Weinbaufläche

 

Charakteristische Merkmale

- Triebspitze stark weißwollig

- mittelstarker bis starker Wuchs

- Blatt mittelgroß, fünflappig, tief gebuchtet

- Traube sehr groß, dichtbeerig, kegelförmig, geschultert, mit großen Beeren und mittelhohem Zuckergehalt

 

Reife: mittelspät

 

Ansprüche

- frühe bis mittelfrühe Lagen (nicht für sehr späte Lagern) 

- mittelschwere bis leichte, nicht zu trockene Böden mit gringer Wasserspeicherfähigkeit - für Lössböden gut geeignet

- zu schwere und kalkreiche Böden führen leicht zu Chlorose

 

Ertrag: hoch, regemäßig

 

Wein: würzig, spritzig, pfeffrig, mit angenehmer Säure, ausgeprägtem Bukett, gut lagerfähig

 

Schnitt: 4-6 Augen/m2

 

VORTEILE

- bei entsprechenden Standortbedingungen und einer Mengenbegrenzung liefert die Sorte hervorragende Weine

- Augen sehr fruchtbar

- mittlere Winterfrostwiderstandsfähigkeit

 

NACHTEILE

- peronosporaanfällig

- leicht blüteempfidlich

- trockenheitsempfindlich

- chloroseempfindlich

 


Frühroter Veltliner

Abstammung: Natürliche Kreuzung von Rotem Veltliner x Sylvaner

 

Anbaufläche und Verbreitung: 424 ha, 0,9 %. Diese alte, autochthone Rebsorte ist vor allem in der Thermenregion, im Weinviertel und am Wagram verbreitet. Sein Flächenanteil hat sich zwischen 1999 und 2009 um 32,2 % verringert.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: keilförmig bis fünfeckig, drei- bis fünflappig, Hauptnerven bis zur ersten Adernverzweigung rot, Stielbucht wenig offen.

 

Traube: große, dichtbeerige, zylindrisch geformte, geschulterte Traube mit elliptischen, rosarot gefärbten Beeren mit neutralem Geschmack.

 

Reifezeit: früh

 

Bedeutung, Ansprüche: Die Bedeutung des Frühroten Veltliner nimmt ab, meist wird sie als Tafeltraube, Primeurwein oder Schankwein – vor allem in der Thermenregion, im Weinviertel und am Wagram – vermarktet. Stellt geringe Ansprüche an Boden und Lage.

 

Wein: voll, extraktreich, mild,  herbaromatisches Bukett, das etwas an Blüten und Bittermandeln erinnert. Früh trinkbar.


Roter Veltliner

 

Herkunft: Österreich, Niederösterreich

 

Abstammung: Kommt in zahlreichen Spielarten vor (Weißroter, Brauner, Silberweißer Veltliner, Gelbling) und ist daraus selektioniert worden. Der Rote Veltliner ist die Stammsorte der Veltliner-Gruppe.Diese autochthone Rebsorte nimmt eine besondere Stellung innerhalb der Veltliner-Gruppe als natürlicher Kreuzungspartner bei Neuburger, Zierfandler und Rotgipfler ein.

 

Anbaufläche und Verbreitung: 193 ha, 0,4 %. Die Verbreitung beschränkt sich auf wenige Weinbaugebiete in Niederösterreich. Man findet sie vor allem am Wagram, im Kamptal und Kremstal, vereinzelt noch im Weinviertel und in Wien. Im Zeitraum von 1999 bis 2009 ist die Anbaufläche um 24,9 % zurückgegangen.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: groß, fünflappig, tief gebuchtet

 

Traube: mittelgroß bis groß, sehr dichtbeerig, kegelförmig; Beeren grüngelb bis fleischrot gefärbt, dickschalig und ungleich reifend

 

Reifezeit: spät

 

Bedeutung, Ansprüche: Verliert an Anbaubedeutung, da die benötigten Lagen ausgezeichnet für den Grünen Veltliner geeignet sind. Die Sorte benötigt frühe warme Lagen mit tiefgründigem Lössboden. Ist sehr empfindlich in der Blüte gegen Winter- und Spätfröste und sehr botrytis- und peronosporaanfällig. In Summe nicht gerade günstige Sorteneigenheiten, sie schränken die Verbreitung ein.

Wein: Der Rote Veltliner ist sehr ertragreich. Für gute Qualitäten ist es notwendig, eine Ertragsregulierung durchzuführen. Dann können sehr eigenständige und elegante, extraktreiche  Weine mit feinwürzigem Aroma und enormem Entwicklungspotenzial vinifiziert werden.



Welschriesling

 

Herkunft: Norditalien (Riesling italico)

 

Abstammung: Nicht bekannt – der Elbling ist die nächstverwandte Sorte. Nicht verwandt ist der Welschriesling mit dem Weißen Riesling.

 

Anbaufläche und Verbreitung: 3.597 ha, 7,8 %

Der vielseitige Welschriesling kann nahezu alle Qualitätsstufen abdecken. Vom Sektgrundwein in neutraler, säurebetonter Art – die Trauben dafür kommen meist aus dem Raum um Poysdorf im Weinviertel – über trinkfreudige, trockene Buschenschankweine aus der Steiermark bis hin zur edelsüßen Trockenbeerenauslese aus dem Burgenland, besonders aus dem Seewinkel. Die Anbaufläche ist in den letzten 10 Jahren (1999 – 2009) leicht zurückgegangen.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: drei- bis fünflappig, glatt, Blattrand mit scharfer Zähnung

 

Traube: mittelgroß, sehr dichtbeerig, zylindrisch, geschultert, mit mittelgroßer Beitraube; Beeren rundlich, dünnschalig, punktiert, sehr saftig, gelbgrün gefärbt

 

Reifezeit: spät

 

Bedeutung, Ansprüche: Die Weine sind sehr gut für die Sekterzeugung geeignet, es können aber auch ausgezeichnete Prädikatweine entstehen. Die Qualitätsspanne ist sehr groß. Im Weingarten benötigt Welschriesling frühe, warme Lagen und Böden mit guter Magnesiumversorgung. Die Rebe reagiert sehr empfindlich auf Trockenheit und verliert daher an ausreichendem Triebwuchs.

 

Ertrag: hoch und regelmäßig

 

Wein: Liefert Weine mit höherem Säuregehalt und fruchtigen Bukett nach grünem Apfel und Zitrus. Während trockene Welschrieslinge sehr frische, kulinarische Weine sein können, zählen Prädikatsweine aus dieser Sorte zu den ganz großen Süßweinen der Welt. Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen sind goldgelb in der Farbe, am Gaumen mit einer feinen Honignote und im Bukett mit Aromen von exotischen Früchten und einer charakteristischen Säure.

Schnitt: 4-6 Augen/m2

 

Vorteile im Weinbau

- mittlere Winterfrostwiderstandsfähigkeit

- wenig spätfrostempfindlich

- wenig blüteempfindlich

- wenig botrytisanfällig

 

Nachteile

- später Reifezeitpunkt

- trockenheitsempfindlich

- holzt leicht ab

- benötigt gute Magnesiumversorgung


 

Müller Thurgau

 

Herkunft: Deutschland, Forschungsanstalt Geisenheim

 

Abstammung: Neuzüchtung aus Riesling x Chasselas de Courtillier (=Madeleine Royale).

Die Rebsorte wurde 1882 vom Schweizer Botaniker Hermann Müller aus dem Kanton Thurgau in Geisenheim gezüchtet. Lange Zeit waren Riesling und Sylvaner als Elternsorten angenommen worden. Erst gentechnische Untersuchungen schafften Klarheit. Sie ist die älteste erfolgsreichste Neuzüchtung, die weltweite Verbreitung erlangt hat. Die Synonyme Rivaner und Riesling-Sylvaner weisen auf die früher angenommene Kreuzung hin. Die Bezeichnung Riesling-Sylvaner ist heute untersagt, da sie irreführend ist.

 

Anbaufläche und Verbreitung: 2.102 ha, 4,6 %. Die Sorte ist in allen Weinbaugebieten von Österreich vertreten. Die Anbaufläche hat sich aber im Zeitraum von 1999 bis 2009 um 36,1 % verringert, verliert also an Bedeutung.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

Blatt: mittelgroß, blasig, kreisförmig, fünflappig, tief gelappt mit verdrehter Mittellappe

Traube:  mittelgroß bis groß, mitteldicht, zylindrisch mit ovalen, grüngelb gefärbten Beeren. Das Fruchtfleisch besitzt einen leichten Muskatgeschmack

 

Reifezeit: früh

 

Bedeutung, Ansprüche: Die Sorte ist sehr früh reifend und wird daher gerne in Form von Most, Sturm, Primeurwein angeboten. Im Verschnitt mit anderen Weißweinsorten findet die Sorte oft Eingang in beliebte Jungweine, die frisch getrunken werden sollen. Auf der anderen Seite des Reifespektrums werden auch Prädikatsweine erzeugt, welche häufig in ihrem Entwicklungspotenzial unterschätzt werden. Benötigt tiefgründige Böden mit guter Wasserversorgung. Ist sehr anfällig für Peronospora, Oidium, Beeren- und Stielfäule, Roter Brenner und Phomopsis. Verstärkter Pflanzenschutzaufwand - im Vergleich zu anderen Sorten - notwendig.

 

Wein: Die Sorte liefert frühreife, milde Weine mit leichtem Muskatgeschmack. Bei zu geringem Säuregehalt altern die Weine rasch. Prädikatsweine können ein sehr hohes Qualtitätspotenzial erreichen. 

 

Schnitt: 4-6 Augen/m2

 

Vorteile im Weinbau

- frühe Reife

- geringe Lagenansprüche

- wenig blüteempfindlich

 

Nachteile: 

- schlechte Holzreife

- hohe Winterfrostempfindlichkeit

- sehr anfällig gegen Peronosora, Oidium, Beeren- und Stielfäule, Roter Brenner,Phomopsis

- Beeren fallen bei Überreife leicht ab


RIESLING

Herkunft: Deutschland, Oberrhein. Die früheste Nennung der Sorte gibt es aus Rüsselsheim vom Jahre 1435.

Abstammung: Natürliche Kreuzung zwischen Weißem Heunisch, Vitis sylvestris und Traminer.  Die Sorte wurde vermutlich aus Wildrebenbeständen am Oberrhein ausgelesen. Roter Riesling ist eine rottraubige Variante, eine Knospenmutation aus dem Weißen Riesling. Der Weiße Riesling ist nicht verwandt mit dem Welschriesling.

 

Anbaufläche und Verbreitung: 1.863 ha, 4,1 %

Die Sorte wurde vom Rhein nach Österreich an die Donau gebracht und ist heute neben dem Grünen Veltliner die wichtigste Weißweinsorte der Wachau. In Spitzenlagen – besonders in den Weinbaugebieten Wachau, Kremstal, Traisental, Kamptal, aber auch Wien, Wagram und Weinviertel – bringt der Riesling durch sehr späte Lese höchste Reife. Die Anbaufläche von Riesling ist von 1999 bis 2009 um 13 % angestiegen. In Deutschland ist der Riesling die verbreitetste Weißweinsorte für Weine aller Qualitätsstufen.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: mittelgroß, kreisförmig, fünflappig, derbe Blattoberfläche, Unterseite starke Behaarung

 

Traube: kleintraubig, dichtbeerig, zylindrisch, geschultert, Beitraube fehlt meist; mit kleinen gelbgrünen Beeren mit Narbenpunkt.

 

Reifezeit: spät

 

Ertrag: Mittelhoch

 

Bedeutung, Ansprüche: Riesling, als weltbekannte Sorte, hat neben dem Grünen Veltliner in den Weinbaugebieten an der Donau und seinen Nebenflüssen mit seinen Urgesteinsverwitterungsböden große Bedeutung und Bekanntheit. Nicht umsonst wird der Wein als der König der Weißweine bezeichnet. Die spätreifende Sorte stellt sehr hohe Ansprüche an die Lage und ist empfindlich auf Stiellähme-, Stielfäule- und Beerenbotrytisbefall. Botrytisbefall der Trauben ist nicht erwünscht (ausgenommen Edelfäule bei Auslesen), da durch den Befall die sortentypischen Aromen zerstört werden.

Geringe Trockenheitsempfindlichkeit, gute Frostwiderstandsfähgkeit.

 

Wein: Jugendliche Rieslingweine zeigen charmante Fruchtigkeit und Würze und können sich durch Reife zu großen, komplexen Weinen entwickeln. Bei diesen Weinen dominieren die Steinobstaromen nach Pfirsich, Marille und exotischen Früchten. Besonders vom Terroir in der Wachau, im Kremstal, Kamptal und Traisental bekommen die Weine eine mineralische Note, die an Schiefer oder Feuerstein erinnert. Riesling reift als Wein langsam und liefert höchste Qualität als Altwein mit rosenartigen Duftnoten. Je nach Reife­grad bildet sich ein sogenannter Petrolton aus, welcher nicht von allen Konsumenten gewünscht wird. Beim späten Befall der Trauben mit Edel­fäule entstehen Weine besonderer Art – Auslesen und Beerenauslesen von hervorragender Qualität.

 

Schnitt: 8-10 Augen/m2


Weißburgunder (Pinot Blanc)

 

Herkunft: Frankreich, Burgund

 

Abstammung: Mutation aus dem Grauen Burgunder

 

Anbaufläche und Verbreitung: 1.995 ha, 4,3 %. Die Anbaufläche ist in Österreich gleichbleibend. Die verwandte Sorte Chardonnay (Burgunder x Heunisch) hat aber vor und nach der Jahrtausendwende größere Bedeutung erlangt.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: mittelgroß, fünfeckig, drei- bis fünflappig, wenig tief gelappt

 

Traube:  mittelgroß, dichtbeerig, zylindrisch, geschultert, häufig mit kleiner Beitraube; Beeren rundlich bis oval, mit gelbgrüner dünnschaliger Beerenhaut

 

Reifezeit: mittel bis spät

 

Bedeutung, Ansprüche: Der Weißburgunder wird aufgrund seiner dezenten Art gerne zum Verschnitt (Cuvée) mit anderen Sorten verwendet und gelegentlich auch im kleinen Eichenfass (Barrique) mit biologischem Säureabbau vinifiziert. Im Weingarten stellt er hohe Boden- und Lageansprüche. Im Vergleich zum Chardonnay neigt der Weißburgunder zu einem stärkeren Botrytisbefall, da er kompaktere Trauben als Chardonnay besitzt.

 

Wein: Nur in guten Lagen liefert die Sorte höchste Qualität. Junge Weine zeigen sich blumig mit pikanter Säure, gereifte Weine entwickeln einen Geschmack nach Brot und Nüssen. Der Weinausbau erfolgt langsam, und die höchste Qualität wird erst nach längerer Flaschenreife erreicht.

 

Schnitt: 8 Augen/m2

 

Vorteile

- mittlere Winterfrostwiderstandsfähigkeit

- liefert in guten Lagen und bei guter Reife Weine mit hoher Qualität, gute Haltbarkeit

 

Nachteile

- stellt hohe Lagenansprüche

- für gute Qualität hohes Mostgewicht erforderlich

- leicht blüteempfindlich

- stielfäuleanfällig

- beerenfäuleanfällig

- chloroseempfindlich

- wird verstärkt vom Traubenwickler befallen


 

Chardonnay (Morrilon)

 

Herkunft: Frankreich, Burgund

 

Abstammung: Natürliche Kreuzung von Burgunder x Heunisch

 

Anbaufläche und Verbreitung: 1.431 ha, 3,1 %. Erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts hat die Sorte Chardonnay in Österreich flächenmäßig Bedeutung gewonnen. Die Sorte war schon, besonders in der Steiermark, vertreten. Früher wurde kein Unterschied zwischen Weißem Burgunder und Chardonnay gemacht. Auch in der statistischen Erfassung waren beide Sorten in einer Angabe (Weißer Burgunder) enthalten. In der Steiermark wird die Bezeichnung Morillon traditionellerweise als Synonym für den Chardonnay verwendet.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

Blatt: mittelgroß, fünfeckig, wenig gelappt, Stielbucht nackt, offen

 

Traube: mittelgroß, dichtbeerig, kegelförmig, Beitraube häufig; Beeren rundlich, gelbgrün gefärbt

Morillon ist genetisch ident mit der Sorte Chardonnay. Spezialisten können an den Blättern und Trieben  geringfügige farbliche Unterschiede erkennen. Das reicht aber nicht, um von einer selbstständigen Sorte zu sprechen. Auch an der Traube sind keine Unterschiede erkennbar.

 

Reifezeit: mittelspät (früher als weißer Burgunder)

 

Bedeutung, Ansprüche: Die Sorte ist weltweit verbreitet, liefert Weine, die zu den teuersten Weinen der Welt zählen, aber auch den Grundwein für die Champagnererzeugung. Benötigt gute, warme Lagen mit tiefgründigen Böden mit guter Wasserversorgung und höherem Kalkgehalt.

 

Ertrag: mittelhoch, regelmäßig

 

Wein: Je nach Reife werden unreife, dünne und grasige, aber bei voller Reife sehr wuchtige Weine gewonnen. Der Weinausbau erfolgt in zwei Stilrichtungen: der klassische im Stahltank mit betonter Frucht und anregender Säure einerseits und andererseits - meist international üblich - mit biologischem Säureabbau und Reife im Barrique. Das wichtigste Merkmal eines großen Chardonnays ist seine Komplexität, die nur in besonderen Lagen mit kalkreichen Böden entsteht. Die besten Vertreter dieser komplexen Chardonnays wachsen im Nordburgenland und in der Steiermark, aber auch in einzelnen Lagen Niederösterreichs und Wiens.

 

Schnitt: 8 Augen/m2

 

Vorteile:

- mittlere Frostwiderstandsfähigkeit (besser als weißer Burgunder)

- geringere Botrytisanfälligkeit als Weißer Burgunder

 

Nachteile:

- leicht blüteempfindlich

- wird verstärkt vom Traubenwickler befallen


 

Grauer Burgunder (Pinot Gris, Ruländer) 

 

Herkunft: Frankreich, Burgund.

Nach Deutschland kam die Sorte aus Burgund oder Champagne. 

1711 wurde sie von einem Kaufmann aus Speyer namens Johann Seger Ruland in einem aufgelassenen Weingarten gefunden und von dort aus ist die Sorte, unter den Namen Ruländer, verbreitet worden.

 

Abstammung: Mutation aus der Sorte Blauer Burgunder.

 

Anbaufläche und Verbreitung: 222 ha, 0,5%. Vorwiegend in nördlichen Burgenland und der Steiermark verbreitet. Die Anbaufläche hat zwischen 1999 bis 2009 um 24 % abgenommen.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: fünfeckig, drei- bis fünflappig, Stielbucht etwas überlappend

 

Traube: kleintraubig, dichtbeerig, zylindrisch, selten etwas geschultert, mit kleinen rundlichen Beeren mit grauroter, dünnschaligen Beerenhaut. Vor der Traubenreife ist die Sorte schwer vom Blauen Burgunder und Weißen Burgunder zu unterscheiden. Nur die Beerenfarbe und der Reifezeitpunkt ergeben erst Klarheit.

 

Reife: mittelfrüh

 

Bedeutung, Ansprüche: Die Sorte erreicht hohen Zuckergehalt und ist daher für Spät- und Auslesen gut geeignet. Die Reben sind anspruchsvoll und bevorzugen warme Hanglagen mit tiefgründigen nährstoffreichen Boden mit guter Wasserversorgung. 

 

Wein: Liefert milde Qualitäts- und Prädikatsweine mit einem delikaten, unaufdringlichen Sortenbukett von großer Beständigkeit. Bei sehr früher Lese werden die Weine leicht und spritzig. Mit seiner Anfälligkeit gegen Botrytis, welcher sich bei spätem Befall als Edelfäule entwickelt, zeigt der Graue Burgunder oft ein kräftiges, von der Botrytis geprägtes Aroma, mit typischem Honigton. Erreicht als Altwein hohe Qualität.

 

Blatt: klein, derb, dreilappig

 

Ansprüche: benötigt warme, tiefgründige und nährstoffreiche bzw mittelschwere Böden (flachgründige Böden und Sandböden nicht geeignet)

 

Ertrag: mittelhoch, regelmäßig

 

Schnitt: 8-10 Augen/m2

 

Vorteile:

- erreicht hohe Mostgewichte

- gut für Spät- und Auslesen geeignet

- gute Winterfrostbeständigkeit

 

Nachteile

- stellt hohe Ansprüche an Lage und Boden

- chloroseempfindlich

- leicht blüteempfndlich

- botrytisanfällig

- für gute Weinqualität hoher Zuckergehalt notwendig

- Beiaugen wenig fruchtbar


 Sauvignon Blanc

Herkunft: Frankreich, Loire Gebiet. In der Steiermark wurde die Sorte bereits im 19. Jahrhundert unter der Bezeichnung Muskat-Sylvaner von Erzherzog Johann eingeführt. 

 

Abstammung: Natürliche Kreuzung aus Traminer x Chenin Blanc. 

 

Anbaufläche und Verbreitung: 933 ha, 2,0 %. In Österreich hat sich die Anbaufläche von 1999 bis 2009 verdoppelt und ist weiter zunehmend in Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

Blatt: kreisförmig, fünflappig, gewellter Blattrand, Zähne rundgewölbt:

 

Traube: ist kleintraubig, dichtbeerig, zylindrisch, geschultert, mit runden bis ovalen grüngelben Beeren mit würzigem, krautig-grasigem Geschmack

 

Reifezeit: mittel bis spät

 

Bedeutung, Ansprüche: Sowohl in der Steiermark, im Burgenland und in Niederösterreich werden großartige Spitzenweine mit großem Entwicklungspotenzial erzeugt. Verlangt gute Lagen, aber eher karge Böden. Die Sorte ist sehr starkwüchsig und benötigt mehr Laubarbeit. Die Methoxypyrazine (Geruch nach Paprika und grünem Pfeffer) und Mercaptane (Aromen, die an Grapefruit, Passionsfrucht und schwarze Johannisbeeren erinnern) sind extrem lichtempfindlich und können durch Maßnahmen wie das Entblättern der Traubenzone stark abgebaut werden. Diese lichtempfindlichen Aromastoffe sind für den charakteristischen Geruch und Geschmack verantwortlich. Je dichter die Laubwand in der Reifephase ist, desto höher liegt der Gehalt der Methoxypyrazine. Der Winzer kann über die Terminisierung der Teilentblätterung den Gehalt beeinflussen,  wenn ein grün-vegetativer Sortentypus gewünscht wird oder nicht. Sauvignon Blanc ist sehr anfällig für Peronospora und Oidium. 

 

Wein: Die weltweit verbreitete Sorte hat ein charakteristisches Bukett, welches bei Weinen aus nicht vollreifen Trauben aufdringlich unreif, grasig sein kann - bei reifen Trauben entwickelt sich eine Aromavielfalt nach Schwarzen Johannisbeeren, Stachelbeeren und tropischen Früchten. Die Weine entwickeln sich je nach Reifegrad von dezent bis hin zu sehr komplex und haben in Verbindung mit Barrique-Ausbau und biologischem Säureabbau ein großes Entwicklungspotenzial. Bei sehr reifem Traubenmaterial treten die vielfältigen Aroma-Nuancen in den Hintergrund und ein kräftiger, würziger Wein entwickelt sich.

 

Schnitt: 8-10 Augen/m2


Neuburger

 

Herkunft: Österreich, Wachau. Das ehemalige Neuburger Denkmal (heute NÖ Weindenkmal) in Arnsdorf in der Wachau, erinnert an den Ursprung dieser autochthonen Rebsorte. 

Abstammung: Natürliche Kreuzung aus Roter Veltliner x Sylvaner

 

Anbaufläche und Verbreitung: 652 ha, 1,4 %. Der Neuburger hat in der Wachau und der Thermenregion Bedeutung. In 10 Jahren (1999 bis 2009) ist die Anbaufläche um 40,4 % zurückgegangen.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: groß, drei- bis fünflappig, Hauptnerven am Stielansatz rot.

 

Traube: kleine bis mittelgroße Traube, sehr dichtbeerig, zylindrisch; Beeren gelbgrün, dickschalig, punktiert und fleischig.

 

Reifezeit: früh bis mittel

 

Bedeutung, Ansprüche: Die Anbaufläche ist stark rückläufig. Dafür gibt es zwei Gründe. Einerseits liefert sie ausgezeichnete Weinqualität, die aber neben dem Grünen Veltliner schwer bestehen kann, und andererseits wird sie von einer Krankheit - der Kurztriebigkeit - geschwächt, so dass die Rebstöcke absterben können. Vorteilhaft ist, dass die Rebstöcke ein sehr starkes Triebwachstum besitzen und trockene, karge Standorte gut ertragen. Auf tiefgründigen, sehr wüchsigen Standorten Verrieseln der Blüten.  Die Sorte ist winterfrost- und sehr spätfrostempfindlich, ist für Oidium und Peronospora wenig, aber besonders für Botrytis sehr anfällig. Die sehr kompakten Trauben sind hier nachteilig.

Wein: Neuburger bringt meist kräftige, volle, milde Weine mit neutralem Geschmack. Junge Weine sind würzig blumig, später nussig im Geschmack. Ist sehr gut geeignet für die Qualitäts- und Prädikatsweinerzeugung.


Muskateller (Gelber Muskateller, Roter Muskateller)

Herkunft: Die Herkunft der Sorte ist unbekannt, wahrscheinlich aus Italien oder Griechen­land stammend.

 

Abstammung: Sie zählt zu den ältesten Rebsorten überhaupt und liegt in zahlreichen Typen vor, besonders in Italien. Roter und Gelber Muskateller unterscheiden sich durch die Beerenfarbe.

Anbaufläche und Verbreitung: 527 ha, 1,1 %. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts und bis heute wird die Sorte vermehrt ausgepflanzt. Hat zunehmende Bedeutung am Markt. Im Zeitraum von 1999 bis 2009 ist die Fläche von 143 auf 527 ha, das sind 267 %, angestiegen.

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: mittelgroß, fünflappig, tief gebuchtet, Blattzähne spitz mit Knötchen an der Spitze

 

Traube: ist großtraubig, locker- bis dichtbeerig, kegelförmig; Beeren rund, grüngelb (Gelber Muskateller) oder fleischrot (Roter Muskateller) gefärbt, mit Muskatgeschmack

 

Reifezeit: spät

 

Bedeutung, Ansprüche: Hat gegen Ende des vorigen Jahrhunderts an Beliebtheit beim Konsumenten gewonnen und wurde vermehrt in allen Weinbaugebieten ausgepflanzt. Für den Winzer ist von Vorteil, dass die Sorte geringe Ansprüche an den Boden stellt. Im Weingarten zeigt sich die Sorte allerdings schwierig und anspruchsvoll, sie ist fäulnisanfällig und ertragsunsicher durch ihre Blüteempfindlichkeit. Nachteilig ist, dass sie warme, luftige Lagen benötigt. Ist sehr anfällig für Oidium- und Botrytisbefall. 

 

Wein: Liefert Weine mit mehr oder weniger intensivem Muskatduft und –geschmack. Bei ungenügender Reife sind die Weine arm an Extrakt und daher dünn und säurebetont. Der Muskateller eignet sich besonders als Aperitif und zu Vorspeisen.


Scheurebe (Sämling 88)

Herkunft: Deutschland, Landesanstalt für Rebenzüchtung, Alzey

 

Abstammung: Wurde 1916 als Sämling aus Riesling (oder einer noch unbekannten Sorte) von Georg Scheu an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey gezüchtet. Der Züchter kennzeichnete die Jungpflanzen mit einer fortlaufenden Nummer. In diesem Fall war der Sämling Nr. 88 dem Zuchtziel entsprechend und behielt diese Nummer als Synonym.

 

Anbaufläche und Verbreitung: 398 ha, 0,9 %. Vorwiegend im Burgenland und in der Steiermark vertreten. Im Zeitraum von 1999 bis 2009 hat sich der Flächenanteil der Sorte um 25 % reduziert - verliert also an Bedeutung.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: mittelgroß, kreisförmig, tief gelappt

 

Traube: mittelgroß, dichtbeerig, zylindrisch, geschultert, mit rundlichen, grüngelben Beeren mit typisch muskatähnlichem Sämlingsgeschmack

 

Reifezeit: mittel

 

Bedeutung, Ansprüche: Verliert an Anbaubedeutung. Am Neusiedlersee werden noch Trockenbeerenauslesen, Stroh- und Schilfweine erzeugt. Benötigt gute Lagen, starkwüchsig, hat eine hohe Trockenheit- und Kalktoleranz und eine hohe Winterfrostwiderstandsfähigkeit.

 

Wein: Nur bei guter Reife werden körperreiche Weine gewonnen. Bei unreifem Traubenmaterial bildet sich der Sämlingston deutlich und unangenehm aus. Bei hoher Reife sind Prädikatsweine möglich.


Muskat Ottonel

Herkunft: Frankreich, Angers

 

Abstammung: Neuzüchtung aus Gutedel (Chasselas) x Muskat de Saumur von Jean Moreau, einem privaten Rebzüchter in Angers

Anbaufläche und Verbreitung: 360 ha, 0,8 %. Vor allem im Burgenland, am Neusiedlersee vertreten. Die Anbaufläche ist rückläufig

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: klein, fünfeckig, fünflappig, tief gebuchtet

 

Traube: kleine bis mittelgroße Traube, dicht, zylindrisch, Beitraube fehlt meist; Beeren rundlich bis oval, grüngelb gefärbt. Das Beerenfleisch hat einen feinen Muskatgeschmack

 

Reifezeit: mittel

 

Bedeutung, Ansprüche: Hat im Burgenland Bedeutung.  Für den Winzer ist die Sorte eine Problemsorte im Weingarten. Sie stellt hohe Ansprüche an die Lage (windge­schützt, warm) und den Boden (Wasser- und Nährstoffversorgung). Ist sehr empfindlich in der Blüte und daher meist unregelmäßig und gering im Ertrag. Verträgt nur geringen Kalkgehalt im Boden und leidet leicht bei kühlem, nassem Wetter unter Chlorose.

 

Wein: Je nach Reife werden volle, milde Weine mit feinem Muskatgeschmack gewonnen. Bei hoher Reife werden milde, sehr geschmeidige Prädikatsweine vinifiziert, die sich ausgezeichnet zu Süßspeisen eignen.


Traminer (Gewürztraminer, Roter Traminer,Gelber Traminer)

Herkunft: Als Ursprungsgebiet nimmt man Südosteuropa an. Im Mittelalter kam die Sorte in Südtirol vor. Durch den sehr frühen, regen Weinhandel aus der Ortschaft Tramin (Italien, Südtirol) kam die Sorte zu ihrem Namen.

 

Abstammung: Die Sorte wurde aus Wildreben selektiert. Der Traminer ist eine der ältesten europäischen Sorten, die vermutlich schon bei den Römern als Vitis aminera verbreitet war.

Je nach Beerenfarbe werden verschiedene Spielarten unterschieden: rote Beeren – Roter Traminer, hellrot/rosa –Gewürztraminer, gelblich – Gelber Traminer. Die Spielarten zeigen unterschiedlichen würzigen Geschmack, wobei das Terroir Einfluß ausübt. Von der Sorten­bezeichnung können alle Spielarten des Traminers als Gewürztraminer bezeichnet werden. Traminer ist vielfach natürlicher Kreuzungspartner anderer Sorten, unter anderem auch beim Grünen Veltliner (Traminer x St. Georgen).

Anbaufläche und Verbreitung: 321 ha, 0,7 %. Die weltweit verbreitete Sorte wird in den Betrieben nur auf kleinen Flächen, für die Erzeugung von Spezialitäten, kultiviert. Die Standorte sind über alle Weinbaugebiete verstreut, besonders bekannt und beliebt ist Traminer aus dem süd­oststeirischen Vulkanland. Die Anbaufläche ist in Österreich etwas rückläufig.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: kleinblättrig, rundlich, fünflappig, wenig gebuchtet, Stielbucht weit überlappend

 

Traube: kleintraubig, mitteldicht, kegelförmig, geschultert, häufig kleine Beitraube; Beeren rundlich bis oval, Beerenhaut dickschalig und je nach Spielart von gelb bis rot gefärbt; festes Fruchtfleisch mit wenig Säure, hoher Zuckergehalt und intensiv würziger Geschmack.

 

Reifezeit: mittelspät

 

Bedeutung, Ansprüche: Ist eine Spezialsorte für hochreife Bukettweine. Stellt hohe Ansprüche an Boden und Lage. Ist blüteempfindlich und erbringt meist einen niedrigen Ertrag, aber hohen Zuckergehalt in den Beeren.

Wein: Die Weine sind säurearm, aber extrakt- und aromenreich (Rosen, Zitrus, Walderdbeeren, Rosinen, Dörrobst), von guter Haltbarkeit und hohem Reifungspotenzial. Häufig haben Prädikatsweine eine Restsüße und eine dezente, gut harmonierende Herbe.

 

Schnitt: 10 Augen/m2


Bouvier

Herkunft: Österreich, Bad Radkersburg (Steiermark)

 

Abstammung: Züchtung aus Gelber Muskateller X Weißer Burgunder. Die Rebsorte wurde um 1900 von Lothar Bouvier in Bad Radkersburg gezüchtet.

 

Anbaufläche und Verbreitung: 234 ha, 0,5 %. Die Sorte ist hauptsächlich im Burgenland vertreten. Im Zeitraum von 1999 bis 2009 hat sich die Anbaufläche um 1/3 verringert.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: mittelgroß, kreisförmig, fünflappig, tief gelappt

 

Traube: kleine bis mittelgroße Traube, mitteldicht bis locker, zylindrisch, häufig mit Beitraube; Beeren  grünlichgelb, dickschalig und rundlich.

 

Reifezeit: sehr früh

 

Bedeutung, Ansprüche: Bouvier wird vor allem als Tafeltraube, Most, Sturm oder Jungwein vermarktet. Aus dem Hauptanbaugebiet Burgenland kommen auch Prädikatsweine, meist mild mit feinem Muskatton. Nachteilig sind die unsicheren und geringen Erträge.

 

Wein: Die Weine sind mild, extraktreich und je nach Standort mit einem mehr oder weniger starken Muskatbukett versehen.


Goldburger

Herkunft: Österreich, LFZ Klosterneuburg

 

Abstammung: Neuzüchtung aus Welschriesling X Orangetraube, LFZ Klosterneuburg, 1922, Dr. Fritz Zweigelt.

 

Anbaufläche und Verbreitung: 150 ha, 0,3 %. Die Sorte hat flächenmäßig geringe Bedeutung und wird nur in Österreich kultiviert.

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: mittelgroß, rund, fünflappig

 

Traube: ist kleintraubig, dichtbeerig, zylindrisch, Beitraube häufig; Beeren sind kleinbeerig mit grüngelber Färbung, punktiert, sind saftig und haben einen neutralen Geschmack.

 

Reifezeit: mittel

 

Bedeutung, Ansprüche: Die Sorte stellt geringe Ansprüche an den Boden und hat aber bis heute trotz ihrer etwas früheren Reife (war Zuchtziel - Kreuzung mit der frühreifenden Sorte Orangetraube) gegenüber Welschriesling keine Bedeutung erlangt.

 

Wein: Liefert vollmundige, extraktreiche, fruchtige, neutrale Weine.

Rotgipfler

Herkunft: Österreich, Thermenregion

 

Abstammung: Natürliche Kreuzung aus Traminer X Roter Veltliner. Mit dem Weißgipfler (= Grüner Veltliner) ist diese autochthone Rebsorte verwandt

 

Anbaufläche und Verbreitung: 105 ha, 0,2 %. Die Sorte ist fast nur in der Thermenregion anzutreffen. Die Anbaufläche ist rückläufig.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: mittelgroß, kreisförmig, fünf bis sieben Lappen, Blattadern rot gefärbt, tief gelappt. Charakteristisch sind die rötlich-bronzierten Triebspitzen (daher der Name Rotgipfler)

 

Traube: mittelgroß bis groß, sehr dichtbeerig, kegelförmig, mit grünlich gelben, sehr saftigen Beeren.

 

Reifezeit: mittel bis spät

 

Bedeutung, Ansprüche: Nur in der Thermenregion findet diese Sorte geeignete Anbaubedingungen hinsichtlich Klima und Boden. Warme Südlagen mit guten Böden mit kalkhaltigem Untergrund sind notwendig, andernfalls lässt der Triebwuchs deutlich nach. Auf guten und wüchsigen Standorten bringt er hohe und regelmäßige Erträge.

 

Wein: Bei genügender Ertragsbegrenzung sind die Weine gekennzeichnet von hohem Extraktgehalt, angenehmer Säure und feinem Bukett. Der Wein reift langsam und wird meist mit der Sorte Zierfandler verschnitten.


Zierfandler (Spätrot)

Herkunft: Österreich, Thermenregion

 

Abstammung: Natürliche Kreuzung aus Roter Veltliner und einer traminerähnlichen Sorte

 

Anbaufläche und Verbreitung: 85 ha, 0,19 %. Diese autochthone Sorte ist eine Rarität der Thermenregion und ist fast nur dort vertreten. Die Anbaufläche ist rückläufig.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: groß, kreisförmig, drei- bis fünflappig, Unterseite stark behaart

 

Traube:  mittelgroß, sehr dichtbeerig, zylindrisch, geschultert, Beitraube selten; Beeren rundlich, rötlich gefärbt (Spätrot)

 

Reifezeit: mittel – spät

 

Bedeutung, Ansprüche: In der Thermenregion werden häufig Zierfandler (Spätrot) und Rotgipfler als Spätrot-Rotgipfler ausgebaut, entweder zu Cuvée verschnitten oder schon im Weingarten als Mischsatz ausgepflanzt. Im Weingarten benötigt Zierfandler die besten Lagen und stellt geringe Bodenansprüche, ist winterfrostempfindlich, sehr botrytisanfällig, verträgt gut Trockenheit und kalkreichen Boden.

 

Wein: Die Weine sind bei guter Reife der Trauben extraktreich mit angenehmer Säure



Sylvaner (Grüner Sylvaner)

 

Herkunft: Österreich. Sie zählt zu den ältesten autochthonen Rebsorten von Österreich. Von hier gelangte die Sorte nach Deutschland und wurde dort früher "Österreicher" genannt.

 

Abstammung: Natürliche Kreuzung von Traminer X Österreichisch Weiß

 

Anbaufläche und Verbreitung: 43 ha, 0,1 %. Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte die Sorte in Österreich noch Bedeutung. Sie hat aber gegenüber dem Grünen Veltliner beachtliche Nachteile wie geringe Winterfrostwiderstandsfähigkeit und hohe Anfälligkeit für Peronospora, Oidium und Botrytis. Mit der Verbreitung der Hochkultur nach Lenz Moser war sie für diese Erziehung in der Wüchsigkeit zu schwach und wurde damals einfach vom Grünen Veltliner verdrängt. Im Zeitraum von 1999 bis 2009 hat sich die geringe Anbaufläche noch um fast 40 % verkleinert.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: fünfeckig, fünflappig, wenig gebuchtet, gewellt

 

Traube: kleintraubig, sehr dichtbeerig, zylindrisch, geschultert mit kleinen, punktierten, rundlichen und grüngelb gefärbten Beeren

 

Reifezeit: mittel

 

Bedeutung, Ansprüche: Die Bedeutung in Österreich ist sehr gering. Die größte Bedeutung hat die Sorte in Deutschland. Sylvaner ist sehr anspruchsvoll im Weingarten, und bei höherem Kalkgehalt bekommt er leicht Chlorose.

Wein: Bringt neutrale, fruchtige Weine hervor. Reife Weine sind durch Stachelbeeraromen gekennzeichnet

Jubiläumsrebe

Herkunft: Österreich, LFZ Klosterneuburg

 

Abstammung: Neuzüchtung aus Grauem Portugieser X Frührotem Veltliner, LFZ Klosterneuburg, 1922, von Dr. Fritz Zweigelt. Anlässlich der 100 Jahr-Feier der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau, Klosterneuburg, wurde sie 1960 der Öffentlichkeit vorgestellt, wovon sich der Name Jubiläumsrebe ableitet. 

 

Anbaufläche und Verbreitung: 13 ha 0,03%. Da ausgezeichnete Prädikatsweine mit einer Reihe anderer Sorten erzeugt werden können, hat diese Neuzüchtung keine Bedeutung erlangt.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: mittelgroß, fünfeckig bis kreisförmig, fünf- bis siebenlappig

 

Traube:  mittelgroß, länglich, mitteldicht, zylindrisch, Beitraube fehlt; Beeren blassrot bis rotbraun (graubraun) gefärbt mit hohem Zuckergehalt

 

Reifezeit: spät - nur als Prädikatswein interessant

 

Bedeutung, Ansprüche: Die Sorte wird nur in Kleinstmengen kultiviert; in guten Lagen erreichen die Trauben sehr hohe Zuckergrade; hohes Mostgewicht ist auch durch Eintrocknen der Beeren – ohne Edelfäule – möglich. Stellt geringe Ansprüche an den Boden.

 

Wein: Nur als Prädikatswein interessant im Süßweinbereich. Die Weine haben einen geringen Säuregehalt, meist hohen Restzuckergehalt und kommen - ähnlich den Tokajer-Weinen - aus Ungarn.

Furmint

Herkunft: Ungarn

 

Abstammung: Sämling aus der Sorte Heunisch mit genetischer Ähnlichkeit zu anderen ungarischen Sorten.

Anbaufläche und Verbreitung: 9 ha 0,02%. Furmint – die Hauptsorte der Tokaj – ist in Österreich seit 1987 für Qualitätswein zugelassen, aber die Anbaufläche ist sehr klein. In Rust wird Furmint traditionell vereinzelt noch für den Ausbruch verwendet.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: kreisförmig bis fünfeckig, fünflappig

 

Traube: sehr groß, dichtbeerig, zylindrisch, geschultert, Beitraube häufig vorhanden; Beeren sind oval, grüngelb gefärbt mit neutralem  Geschmack.

 

Reifezeit: spät

 

Bedeutung, Ansprüche: Die Sorte ist für Botrytis sehr anfällig, daher wird sie für die Erzeugung von edelsüßen Weinen bevorzugt.  Benötigt hochwertige, warme, trockene Lagen und kalkreiche Böden. Nachteilig für den Anbau ist, dass die Sorte gegen Winter- und Spätfröste sehr empfindlich und für Peronospora und Oidium sehr anfällig ist.

 

Wein: Die Weine sind extraktreich und füllig, mit relativ hohem Säure- und Alkoholgehalt, was ihre Langlebigkeit unterstützt. Typisch ist das honigartiges Aroma. Liefert erst im hohen Prädikatsbereich befriedigende Qualität.


Österreichische Qualitätsrebsorten Rotwein - Trauben, Blätter, Namen


 

Zweigelt (Blauer Zweigelt, Rotburger)

 

Herkunft: Österreich, LFZ Klosterneuburg

 

Abstammung: Neuzüchtung  aus St. Laurent X Blaufränkisch, 1922, Dr. Fritz Zweigelt, LFZ Klosterneuburg.

 

Anbaufläche und Verbreitung: 6.476 ha, 14,1 %. Für die Verbreitung war maßgeblich, dass Lenz Moser die Sorte in größerem Stil in der Hochkultur auspflanzte und  weiterempfahl. Im Zeitraum von 1999 bis 2009 ist die Anbaufläche um 48,9 % vergrößert worden.

 

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: kreisförmig bis fünfeckig, drei- bis fünflappig

 

Traube: mittelgroß, dichtbeerig, zylindrisch, mit Beitraube; Beeren rundlich, blauschwarz gefärbt

 

Reifezeit: mittel

 

Bedeutung, Ansprüche: Als meistverbreitete Rotweinsorte Österreichs – sie findet in allen Weinbaugebieten günstige Standorte – reicht ihr Spektrum von jung zu trinkenden, ohne Holz ausgebauten Weinen bis zu kraftvollen Gewächsen aus dem Barrique. Gerne wird die Sorte auch als Partner für Cuvées eingesetzt. Vor allem in Carnuntum und am Neusiedlersee werden große Weine vinifiziert. Die Sorte stellt geringe Bodenansprüche, erfordert aber wegen der guten Fruchtbarkeit inten­sive Laubarbeit und Ertragsregulierung. Bei Kali-Mangel, hoher Ertragsbelastung und einer Reihe weiterer Stressfaktoren (Wasser- und Nährstoffstress, Staunässe, ungünstiges Blatt-/Frucht­verhältnis, Extremtemperaturen u. a.) werden die Trauben in der Reifephase welk. Der Ursach­en­komplex ist noch nicht ausreichend geklärt und erforscht. Welke Trauben können nicht zu Wein verarbeitet werden.

 

WeinDie Sorte liefert leicht violett-rötliche Weine mit kräftigem Tannin. Bei hoher Reife entstehen vollmundige und langlebige Weine mit Sauerkirschenaromen. Hochwertige Weine werden auch im Barrique ausgebaut.

 


Blauer Portugieser


Herkunft: Portugal. Wurde vom Freiherrn von Fries um 1770 aus Porto nach Vöslau gebracht.


Abstammung: Ist eine alte Sorte aus Portugal mit unbekannter Abstammung. Der Blaue Portugieser ist mit der Sorte Português Azul in Portugal ident.


Anbaufläche und Verbreitung: 1.622 ha, 3,5 %. Hauptsächlich in Niederösterreich vertreten, verliert aber stark an Bedeutung. Seine Anbaufläche hat im Zeitraum von 1999 bis 2009 um 31,2 % abgenommen.


Wichtige ampelografische Merkmale


Blatt: kreisförmig, fünf- bis siebenlappig. 


Traube: mittelgroß, dichtbeerig, kegelförmig, geschultert, eventuell mit kleiner Beitraube; Beeren oval, blauschwarz gefärbt.


Reifezeit: früh bis mittel


Bedeutung, Ansprüche: Der Blaue Portugieser hat in der Thermenregion und im nordwestlichen Weinviertel Bedeutung.  Seine Winterfrost-, Botrytis-, Oidium- und Peronosporaanfälligkeit erschwert die Produktion.


Wein: Bei höheren Erträgen entstehen einfache, neutrale und hell gefärbte Rotweine, die rasch reifen und frühzeitig altern. In guten Jahren und bei Ertragsbeschränkung kann der Blaue Portugieser kräftige und extraktreiche Rotweine hervorbringen.


 

Blauburger

 

Herkunft: Österreich, LFZ Klosterneuburg

 

Abstammung: Neuzüchtung aus Blauem Portugieser X Blaufränkisch von Dr. Fritz Zweigelt, 1923, LFZ Klosterneuburg.

 

Anbaufläche und Verbreitung: 903 ha, 2,0 %. Ist hauptsächlich in Niederösterreich und hier speziell im Weinviertel verbreitet.

 

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: fünflappig, Stielbucht überlappend

 

Traube:  mittelgroß, mitteldicht, zylindrisch, geschultert, häufig mit Beitraube; Beeren stark bereift und blauschwarz gefärbt

 

Reifezeit: mittel bis früh

 

Bedeutung, AnsprücheHervorstechendes Sortenmerkmal ist die tiefdunkle Farbe des Weines, die den Blauburger auch zum Verschnittpartner schwachfärbender Rotweinsorten macht. Das eher bescheidene Image als eigenständiger Wein konnte die Sorte teilweise ablegen, vor allem, wenn sie in guten Lagen steht und in den Erträgen beschränkt wird. Blauburger stellt keine hohen Ansprüche an Lage und Boden.

 

Wein: Die Sorte ergibt einen Rotwein, der sehr dunkel gefärbt und extraktreich ist. Die eher neutralen Weine haben zarte Beerenaromen, meist Holunder, am Gaumen sind sie samtig und harmonisch.

 


 

Blauer Burgunder (Blauer Stätburgunder, Blauburgunder)

 

Herkunft: Frankreich, Burgund

 

Abstammung: Natürliche Kreuzung aus Schwarzriesling X Traminer

 

Anbaufläche und Verbreitung: 649 ha, 1,4 %. Pinot Noir hat aus Burgund weltweite Verbreitung erlangt und ist auch in allen österreichischen Rotweinanbaugebieten vertreten.

Wichtige ampelografische Merkmale

 

Blatt: fünfeckig, drei- bis fünflappig, Stielbucht etwas überlappend

 

Traube: ist kleintraubig, dichtbeerig, zylindrisch, mit kleinen, rundlichen Beeren mit blauschwarzer, dünnschaliger Beerenhaut

 

Reifezeit: mittel bis spät

 

Bedeutung, Ansprüche: In Österreich verzeichnet die Sorte eine zunehmende Bedeutung. Die Anbaufläche wurde im Zeitraum von 1999 bis 2009 um 58,6 % erweitert. Benötigt frühe und gute Lagen mit tiefgründigen warmen Böden mit guter Wasserversorgung. Ist besonders für Botrytis anfällig und bekommt leicht Chlorose.

 

Wein: Der Pinot Noir kann auf idealem Standort, bei hoher Reife und gekonnter Vinifikation hochwertige, lagerfähige Weine hervorbringen, auch wenn die sensible Sorte im Weingarten und im Keller für den Winzer eine Herausforderung darstellt. Charakteristisch ist eine nicht sehr dunkle Farbe. Der typische Duft ist dezent, mit einem Aromenspektrum, das von Erdbeere, Himbeere über Weichseln bis hin zu Dörrpflaumen reicht.

 

Merlot

VERBREITUNG

Die Sorte ist seit 1986 für österreichischen Qualitätswein zugelassen und ist in allen Weinbaugebieten vertreten. Die großen Weine aus dieser Traube kommen von den Bordeaux-Appellationen am rechten Ufer, St. Émilion und Pomerol.

Ein Bild zeigt Trauben der Rebsorte Merlot.
© ÖWM / Oberleithner

WICHWICHTIGE AMPELOGRAFISCHE MERKMALE

BLATT

kegelförmig, siebenlappig, Stielbucht wenig offen mit U-förmiger Basis

TRAUBE

langtraubig, locker bis mitteldicht, kegelförmig, mit Beitraube und rundlichen, kleinen, blauschwarzen Beeren

BEDEUTUNG & ANSPRÜCHE

Die Weine sind geschmeidiger als Weine aus Cabernet Sauvignon, haben weniger Tannin und Säure und werden gerne als Cuvée-Partner herangezogen, aber auch reinsortig ausgebaut. Benötigt gute Böden, ist spätfrostempfindlich und verrieselt gerne bei kühlem Blütewetter, liefert unregelmäßige Erträge und bedarf einer Ertragsregulierung.

EIGEEIGENSCHAFTEN DES WEINS

Nur bei hoher Reife und längerem Weinausbau zeigen die Weine viel Frucht und weiche Extraktsüße, dazu runde, harmonische Tannine. Weine mit hoher Reife besitzen sehr gute Lagerfähigkeit. Wenn die Trauben nicht vollständig ausgereift sind, besteht die Gefahr, dass die Weine grasig grün wirken.